Ṣādeq Hedāyat

Ṣādeq Hedāyat, geboren am 17. 2. 1903 in Teheran. Stammt aus einer angesehenen und gebildeten Diwani-Familie, also aus der höheren Beamtenschicht; fast alle seine männlichen Verwandten waren hohe Staatsfunktionäre. Nach der Grund- und Mittelschule besuchte Hedāyat 1919–1925 die französische Missionsschule École St. Louis und veröffentlichte erste Essays. 1926 ging er zum Studium nach Paris. Innerhalb kurzer Zeit wechselte er mehrfach den Studienort und das Fach. Zeitweise spielte er mit dem Gedanken, sich hauptberuflich der Malerei zuzuwenden, veröffentliche aber auch weiterhin Essays und erste Erzählungen. 1929 Selbstmordversuch in Paris. Im Juni 1930 kehrte er ohne Abschluss nach Teheran zurück, wo er fortan im Jahresrhythmus den Arbeitsplatz wechselte. Er musste sich mit untergeordneten Stellungen begnügen, meist als Übersetzer. Sein Lebensmittelpunkt wurde die Schriftstellerei, in der er 1930 – 1936 seine produktivste Phase erlebte. Zusammen mit drei anderen Autoren gründete er die legendäre Schriftstellergruppe “Rabʾe” (Vier), die sich vom literarischen Establishment absetzte. 1936/37 Aufenthalt in Bombay, wo er mittelpersische Texte studierte und sein Hauptwerk “Die blinde Eule” veröffentlichte. Hedāyats Werk wurde von einzelnen Kollegen gewürdigt, stieß aber auf nur wenig Resonanz in der Öffentlichkeit. In den Diskussionen und Zirkeln der Teheraner Intellektuellen hielt Hedāyat sich meist zurück, obwohl er die politischen und geistigen ...